„Damit habe ich gar nicht gerechnet“, berichtet eine überglückliche Marisa Löckmann, nachdem sie den Weltmeistertitel in ihrer Altersklasse bei ihrem 10-Kilometer-Rennen, dem ersten Wettbewerb der Einrad-Weltmeisterschaft in Grenoble (Frankreich) gewann. Doch nicht nur Marisa war über die 10 Kilometer-Distanz erfolgreich, auch Alexandra Sandmann konnte sich die Bronzemedaille in ihrer Altersklasse sichern.
Damit startete die Weltmeisterschaft in Grenoble für die Sportlerinnen der Einradgemeinschaft Münsterland sehr erfolgreich. Es folgten die Wettkämpfe im Gelände, welche aus dem Cross-Country und Downhill Rennen bestanden. Während es beim Cross-Country darum ging, einen 4,2 Kilometer langen Parcours über Feld-, Wiesen-, Kies- und Waldwege mit unterschiedlichen Steigungen zu fahren, bewiesen sich die Sportlerinnen im Downhill auf einer etwa einen Kilometer langen, unebenen Waldstrecke mit Wurzeln und Steinen, welche nur den Berg hinab führte. Auch in diesen Disziplinen konnten sich Alexandra Sandmann, Nele Kuhlmann und Nina Ehl Top-Ten-Platzierungen in ihren Altersklassen sichern.
An diese beachtenswerten Leistungen der ersten Wettbewerbswoche konnten die Sportlerinnen der EGM auch in der zweiten Woche der Weltmeisterschaft, in der die Renndisziplinen anstanden, anknüpfen, auch wenn die Wetterbedingungen mit bis zu 38 Grad nicht gerade ideal waren.
Bereits am ersten Renntag, an dem die Rennen über 100 Meter, 50 Meter-Einbein und 30 Meter Radlauf für die über 15-jährigen SportlerInnen anstanden, konnten insgesamt 5 Medaillen und 5 weitere Top-Ten-Platzierungen für die Einradgemeinschaft bilanziert werden. Alexandra Sandmann konnte sich über die 100 Meter und die 50 Meter Einbein-Distanz die Goldmedaille (Altersklasse 30 bis 49) sichern. Sonja Brandwitte konnte sich über die Silbermedaille über 100 Meter und 50 Meter Einbein (Altersklasse 17 bis 18) freuen. Eine weitere Silbermedaille konnte an diesem Tag von Leonie Brandwitte über die 100 Meter Distanz (Altersklasse 19 bis 29) errungen werden.
Auch am darauffolgenden Tag, an dem sich die unter 15-jährigen Sportlerinnen über die gleichen Disziplinen beweisen mussten, zeigten Johanna Schlieper und Marisa Löckmann großartige Leistungen. Im 50 Meter-Einbein-Rennen konnte Johanna sich die Bronzemedaille (Altersklasse 15-16) sichern. Auch Marisa stellte ihr Können mit Top-Ten-Platzierungen in ihrer Altersklasse 11 bis 12 Jahre unter Beweis. Noch am Wettkampfabend konnten sich Johanna Schlieper die Bronzemedaille und Marisa Löckmann die Silbermedaille im IUF-Slalom erfahren. Zudem gewann Sonja Brandwitte an diesem Abend im Coasting die Bronzemedaille in ihrer Altersklasse.
Am dritten Renntag der zweiten Wettbewerbswoche standen dann die 400-Meter-Rennen und 4×100 Meter-Staffel-Rennen auf dem Programm. Im 400 Meter Rennen erzielte Konstantin Brandwitte den 9. Platz, Alexandra Sandmann sicherte sich eine Bronzemedaille und eine Silbermedaille ging an Johanna Schlieper. Auch in den 4×100-Meter-Staffelrennen konnte sich Leonie Brandwitte mit weiteren deutschen EinradfahrerInnen den 5. Platz sichern; die EGM-Staffel bestehend aus Marisa Löckmann, Lisa Hagedorn, Sonja Brandwitte und Nina Ehl kam auf den 10. Platz.
Am Donnerstag hatten fast alle EGM-FahrerInnen einen wettkampffreien Tag, außer Alexandra, die in den Disziplin 10m Langsamfahren an den Start ging. Ziel ist es, sich so langsam wie möglich stetig vorwärtszubewegen, ohne zu springen, anzuhalten oder mehr als 45° zu den Seiten zu schwenken. Hier konnte sie sich in der Altersklasse 30+ ihre dritte Bronzemedaille im langsamen Vorwärtsfahren sichern.
Den Abschluss der Renndisziplinen machten am letzten Freitag die 800-Meter-Rennen sowie die Finalrennen in allen Disziplinen. In den 800 Metern sicherte sich Marisa Löckmann eine weitere Silbermedaille.
In den Finalrennen, welche aus den besten Fahrern und Fahrerinnen aller Altersklassen bestehen, konnte sich Leonie Brandwitte für die 100 Meter, 50 Meter Einbein, 30 Meter Radlauf und 4x 100 Meter Staffel Finalrennen qualifizieren und musste dort auch gegen ihre jüngere Schwester Sonja antreten. Hier bewiesen sie ihr hervorragendes Können mit weiteren 4 Top-Ten-Platzierungen.
Alexandra Sandmann, die Vorsitzende der EGM, fasste die zwei Wochen in Grenoble folgendermaßen zusammen: „Neben den großartigen sportlichen Leistungen, welche die EGM-FahrerInnen unter Beweis gestellt haben, stand auch das Miteinander stark im Fokus. Nicht umsonst heißt die Weltmeisterschaft „Worldchampionships & Unicycling Convention“, bei der EinradfahrerInnen aus aller Welt zusammenkommen und gemeinsam die vielfältige Welt des Einradsports ausleben. So haben sich alle EinradsportlerInnen gemeinsam über jeden Sieg gefreut, aber auch bei Niederlagen und Stürzen gemeinsam die FahrerInnen getröstet. Insgesamt hat es uns allen Spaß gemacht, sich nach der langen Corona-Pause wieder gemeinsam auf einen großen Wettkampf vorzubereiten und diesen dann auch gemeinsam zu erleben.“
Aus Trainersicht bleibt zu erwähnen, dass das erfolgreiche Abschneiden der SportlerInnen der Einradgemeinschaft auch und besonders den hervorragenden Trainingsbedingungen in Warendorf und Müssingen geschuldet ist: So bieten die Sportanlage der Sportschule der Bundeswehr und auch die heimische Tartanbahn auf dem Sportgelände des SC Müssingen hervorragende Möglichkeiten, sich mit bis zu vier Trainingseinheiten pro Woche auf nationale und internationale Wettkämpfe zielgerichtet vorzubereiten.